Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hat anlässlich der Agritechnica 2013 in Hannover die Aktion „Pflanzen ernähren und schützen!“ gestartet. Mit der neuen Aktion auf der Mitmachplattform „meine-bauernfamilie.de“ können sich die Landwirte in Deutschland nun direkt an die EU-Kommissare Janez Potocnik und Tonio Borg wenden und diese auffordern, die Erzeugung von qualitativ hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln auch weiterhin zu ermöglichen.
Der DBV-Präsident erklärte vor Journalisten in Hannover, dass die
EU-Kommission eine standort- und bedarfsgerechte Düngung grundsätzlich
in Frage stellen will. So gäbe es Vorschläge für absolute Obergrenzen
bei der Düngung und Überlegungen, die Ausbringung von Wirtschaftsdünger
erheblich einzuschränken. Das alles stehe im deutlichen Widerspruch zum
Grundsatz der bedarfsgerechten Düngung. Dieses Prinzip und dessen
Dokumentation sei in Deutschland Stand der guten fachlichen Praxis.
„Künftig noch Qualitätsweizen in Deutschland zu produzieren, dürfte
unter diesen Umständen sehr schwer werden“, so Rukwied. Mit den neuen
Vorschlägen steige zudem der Bürokratieaufwand für Ackerbauern und
Tierhalter. In der Folge würde letztlich die internationale
Wettbewerbsfähigkeit weiter abnehmen, führte Rukwied weiter aus.
Rückblickend sei aber auch festzustellen, dass der Einsatz von
Düngemitteln in der Landwirtschaft in den letzten 20 bis 30 Jahren
wesentlich effizienter geworden ist. „Das ist der Natur und der
Wirtschaftlichkeit zugutegekommen.“
Sein Unverständnis brachte
Rukwied auch über die Bestrebungen der EU-Kommission zum Ausdruck, die
Verfügbarkeit von sicheren und geprüften Pflanzenschutzmitteln weiter zu
beschneiden. In der EU gelten sehr strenge Sicherheitsstandards für die
Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Eine Abwägung in Hinblick auf den
Nutzen des Einsatzes finde jedoch nicht statt. Beispielsweise sei die
einmalige Beizung mit einer geringen Einsatzmenge von Neonicotinoiden
nicht mehr möglich, stattdessen muss nun der Pflanzenschutzmitteleinsatz
durch mehrfache Behandlungen der Kulturen erfolgen. Als Weg in die
falsche Richtung bezeichnete Rukwied zudem die Pläne, die
Bewertungsverfahren für Pflanzenschutzmittel künftig an theoretisch
denkbaren Gefahren und nicht mehr auf Basis tatsächlicher Risiken
auszurichten. „Das ist weltfremd!“, stellte Rukwied klar.
Rukwied machte in Hannover zusammenfassend deutlich, dass die
bedarfsgerechte Ernährung und der Gesundheitsschutz unserer
Kulturpflanzen die Grundpfeiler der Landwirtschaft sind. Leider fände
die Expertise der Landwirte zu selten Gehör. Daher appelliere er an die
Bäuerinnen und Bauern, sich zahlreich an der Aktion „Pflanzen ernähren
und schützen!“ zu beteiligen.
Machen Sie mit unter www.meine-bauernfamilie.de